Ein Ausflug durch die Geschichte

Schabbat_Ferziger
 

Schabbat-Seminar "Learn From The Past To Shape The Future"

Am 14. und 15. Mai versammelten sich rund 70 Teilnehmer der Jewish Experience, für ein warmes Schabbat-Erlebnis mit Rabbiner Dr. Adam Ferziger aus Kfar Saba, Israel.

Zum ersten Mal wurden während des Schabbatons alle Gebete in einem Jungen Minyan mit Erklärungen, Lieder und einer lebendigen Stimmung angeboten, was sehr großen Anklang bei den jungen Menschen gefunden hat. Bei anschließenden feierlichen Mahlzeiten hatte jeder die Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen und sich auszutauschen.

Dr. Ferziger ist ein Dozent für Geschichte an der Bar-Ilan-Universität ist und spezialisiert sich auf das Diasporajudentum und interessiert sich insbesondere für die jüdische Geschichte der Stadt Frankfurt am Main. So ließ Rabbiner Dr. Ferziger die jüdische Geschichte von Frankfurt des 19-ten Jahrhunderts in seinen Erzählungen wiederaufleben. Am Freitag diskutierten wir über das Torahgebot „Amalek zu auszulöschen“ und wie man mit diesem Thema bei gegenwärtigen Vorstellungen über Recht und Gerechtigkeit umgehen kann. Adam gab keine Antwort vor, sondern ließ alle mitdiskutieren und zeigte eine ganze Palette der Ansichten auf, die unsere Weisen zu diesem Thema bereits entwickelten: Es gab welche, die die Vernichtung des ganzen Volkes „Amalek“ als einmaliges G-tt-gewolltes Ereignis betrachteten und diesem deshalb keine aktuelle Relevanz verliehen; andere, die das Volk „Amalek“ als ein Symbol des Volkes verstanden, welches in jeder Generation einen unbegründeten Hass gegen die Juden hegt; und wiederum die anderen, die in „Amalek“ das personifizierte Böse sahen, welches in jedem Menschen lebt und welches es zu besiegen gibt. Besonders interessant erschien im aktuellen Kontext die Interpretation von Rabbiner Hirsch, der im 19-en Jahrhundert in Frankfurt lebte und „Amalek“ als Machtmissbrauch verstand. „Amalek“ sei jeder, der die Hilflosigkeit oder Abhängigkeit anderer Menschen ausnutzt. Er ermahnte deshalb, sich vor Machtpositionen fernzuhalten. Adam war nicht auf eine bestimmte Meinung hinaus, es ging ihm eher darum, die Teilnehmer für dieses Thema zu sensibilisieren und zu zeigen, wie Juden Generationen hindurch versuchen, aus Torah-Ereignissen zu lernen und eigene Vorstellungen über die Gerechtigkeit und das ethische Verhalten zu formen.

Am Samstag setzten wir die spannenden Diskussionen bei einem Ausflug durch das Jüdische Frankfurt fort. Auf der Suche nach Spuren von Rabbiner Hirsch, Rabbiner Salomon Breuer, Chatam Sofer, Wilhelm Rotschild, etc. ging es darum, Plätze in Frankfurt für sich neu zu entdecken, an deren unsere Vorfahren durch ihr Wirken die Jüdische Geschichte des Mittelalters und Moderne nachhaltig prägten und veränderten.

Alles in einem war es ein erfolgreiches Erlebnis, welches nicht zuletzt durch die private finanzielle Unterstützung unserer Teilnehmer ermöglicht wurde und bei dem fast jeder anpackte und so zum Teil dieses tollen Events wurde.

Schon jetzt freuen wir uns auf den kommenden Schabbaton, der nicht weniger spannend zu werden verspricht.

Wenn Du Dich auch bei der Vorbereitung der J-Exp Projekte engagieren willst, schicke uns eine Nachricht auf info (at) j-exp.de. Durch das Engagement unserer Teilnehmer können wir unsere Programme noch schöner und vielfältiger gestalten! Details zu dendie Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung findest du hier.