Der Start ins neue Jüdische Jahr

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Die Jewish Experience startete in das neue Jahr mit einer großartigen Rosch Haschana-Feier. Während zweiandhalb Tagen wurde im Kiddusch-Raum der Westendsynagoge ein Minyan für Studenten und Junge Erwachsene angeboten, bei dem das üblicherweise lange Gebet durch verständliche Erklärungen, rührende Geschichten und entspannende Kidduschpausen zu einem aufregenden Erlebnis wurde. Während der Mahlzeiten im Sohar‘s Restaurant füllten zwei israelische Gäste die Luft mit Liedern und witzigen Spielen. Schließlich tauschten wir bei der Diskussion „Wer ist ein guter Jude?“ viele Ideen miteinander aus, die das neue Jahr bedeutungsvoller und schöner machen sollen. Am zweiten Tag folgte sodann ein Ausflug zum Taschlich. Gerade waren Rosch Haschana und Yom Kipur vorbei, da musste man sich auf Sukkot vorbereiten. Da half uns Asaf Grünwald mit seinem Schiur zum Thema „Sukkot-oi-wa-woi, NOCH ein Feiertag?!“ weiter. Während Chol Hamoed verriet uns dann Schlomo Raskin einige Sukkot-Rezepte für das wahre Lebensglück.

Am Schabbat Bereschit, am 16. und 17. Oktober dieses Jahres, hatten wir die wunderbare Möglichkeit, ein Wochenende mit Robert Berman zu verbringen und neues von ihm zu lernen.Nach dem Gebet in der Frankfurter Westend Synagoge und einer leckeren Mahlzeit, setzten sich die Teilnehmer zu einer spannenden Diskussion zusammen.Das Thema war „Paying for Organs is Illegal But is it Immoral“. Im Laufe des Gespräches versuchten wir zu verstehen, warum wir Menschen es für unmoralisch halten für ein Organ zu bezahlen oder uns bezahlen zu lassen, aber wir es vollkommen richtig finden, wenn ein Mensch seine Organe spendet.Desweiteren sprachen wir darüber, wie wichtig es ist einen Organspendeausweis zu haben und dass auch immer mehr Rabbiner einen solchen besitzen.
Der Höhepunkt der Vorlesungsreihe im wahrsten Sinne des Wortes war das Treffen, welches mit großzügiger Unterstützung der Messegesellschaft Frankfurt in einem der Konferenzräume der Messe ermöglicht wurde, aus dem sich die Vogelperspektive auf das nächtliche Frankfurt eröffnete. Am Dienstag, 20. Oktober ging es im 26. Stockwerk des Torhauses um nichts Geringeres als um Leben und Tod: "When is the moment of death? The brain death controversy ". In diesem Titel ist die zentrale Frage der Organspende-Debatte enthalten: zu welchem Zeitpunkt ist eine Organtransplantation vom Organspender bereits eine zulässige und noch eine lebensrettende Maßnahme? Diese Frage, die nicht nur unter jüdischen Gelehrten auf kontroverse Antworten stoßt, betrachtete Robert Berman aus Sicht der jüdischen Quellen.Nach der Recherche von Berman spenden Juden weltweit kaum Organe, und zwar unabhängig von deren individuellen Religionsvorstellungen. Diese Situation versucht er durch die aufklärende Arbeit der HODS zu ändern.
Nach dem jüdischen Gesetz übertrifft das Prinzip der Lebensrettung alle Gründe, die der Trennung eines Organs vom menschlichen Körper entgegenstehen könnten. Um ein Leben zu retten, müssen fast alle Gesetze gebrochen werden. Damit ist eine Organspende für die Rettung eines anderen Lebens erlaubt, sofern der Tod des Spenders festgestellt ist. Wie kann man aber wissen, ob jemand bereits verstorben ist? Nach dem jüdischen Gesetz ist ein Geköpfter ohne Zweifel tot, und zwar unabhängig davon, ob seine Glieder noch einige Zeit nach der Enthauptung reflexartig weiterarbeiten. An dieser Definition scheiden sich zwei Vorstellungen im Judentum. Diejenigen, die diese Definition buchstäblich anwenden, werden kaum jemals eine Organspende zulassen. Die meisten wenden jedoch diese Definition im übertragenen Sinne an. Ein Gehirntoter sei hiernach WIE ein Geköpfter. In diesem Zustand dürften ihm also die Organe für die Rettung eines anderen Menschenlebens entnommen werden. Eine Organspende ist damit aus jüdischer Sicht im Gegensatz zu der weit verbreiteter Ansicht zulässig und im Sinne der Lebensrettung lobenswert. Sie ist keine Verpflichtung, aber wohl eine Mitzwa!
Hier sind nur einige der zahlreichen Veranstaltungen der JE genannt. Jewish Experience ist ein Programm für Studenten und junge Erwachsene, welches von RSLF unterstützt wird.
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