Wochenabschnitt Vajeze


Die dieswoechige Parascha Vajeze berichtet uns, dass als unser Vorvater Yaakov Avinu das Land Israel verliess und sich zu seinem Onkel Lavan begab, wo er heiratete und einen eigenen Hausstand gruendete, er "dem Ort begegnete". Unsere Weisen s.A. erkennen in dem Ort den Berg Moriah, auf welchem spaeter der Heilige Tempel errichtet werden sollte. Dort betete Yaakov Avinu zu G"TT.
Yaakov Avinu lebte zunaechst in seines Vater's Haus, studierte danach Thora unter Schem und Ever, den beiden grossen Gelehrten jener Zeit. Nun zog er nach Charan, einer heidnischen Umgebung, wo er anstatt Thora zu lernen, hart arbeiten sollte. Sich einer solch grossen Herausforderung gegenueber stehen sehend, wendete sich Yaakov Avinu an G"TT und betete fuer Hilfe und Erfolg in dieser schweren Phase.
Es ist fuer niemanden moeglich, persoenlichen Erfolg allein auf der Basis eigener Anstrengungen zu sichern. Die materielle Wirklichkeit spiegelt nur eine Dimension unserer Existenz wieder. Erfolg basiert auf vielfaeltigem G"TTlichen Segen und laesst sich nicht durch menschliche Anstrengungen garantieren. Manchmal, wenn selbst alle Voraussetzungen als gegeben erscheinen, geschieht es, dass ein sicher geglaubter Geschaeftserfolg sich nicht einstellt. Und wiederum ein anderes mal stellt sich ein Erfolg aus unerfindlichen Gruenden ganz von selbst ein.
Es gibt keine Zufaelle. Der Baal Schem Tov hat uns gelehrt, dass selbst ein Blatt, welches sich im Winde wiegt, von der Hand G"TTES gelenkt wird. Dies trifft umso mehr zu, wenn es sich um die Geschicke eines Menschen handelt. In jeder Phase unseres Lebens ueberwacht uns Sein Auge und Seine Hand lenkt unsere Geschicke. Aus diesem Grund bitten wir G"TT im Gebet um Seinen Segen, insbesondere dann, wenn wir einen neuen Weg in unserem Leben einschlagen.
Oberflaechlich betrachtet erscheinen solche Gebete als profan und eigennuetzig. Der Mensch bittet G"TT um seine persoenlichen Belange; er betet scheinbar nicht um G"TTES Willen, sondern wegen seiner ganz individuellen Beduerfnisse und Wuensche.
Aber ist dies spirituell? Ist dies, was G"TT von uns erwartet?
Die Antwort lautet: Ja! Unsere Weisen s.A. lehren uns, dass die Welt aus dem Grund erschaffen wurde, um G"TT als "Wohnstaette" in der physischen Welt zu dienen; dass sich Seine Gegenwart und Allmacht in den Dimensionen der physischen Welt manifestieren kann. G"TT erschuf eine Welt, in welcher der Mensch durch den Umgang mit dem Materiellen erkennt, dass diese von G"TT alleine gelenkt und beherrscht wird.
Genau auf diesem Bewusstsein basieren unsere Gebete, die wir an G"TT richten, wenn es um unsere materiellen Beduerfnisse geht. Der Mensch, der sich mit alltaeglichen Dingen plagt, bittet G"TT um den Erfolg seiner Bemuehungen. Anstatt sich alleine auf seine eigenen, menschlichen Faehigkeiten zu verlassen, wendet er sich an G"TT.
Diese Art von Gebet ist extrem ernsthaft. Wenn der Mensch fuer seine spirituellen Angelegenheiten betet, geschieht dies nicht immer mit Inbrunst. Wenn er aber fuer seine materiellen Beduerfnisse betet, legt er meist sein ganzes Herz in das Gebet; er wendet sich an G"TT mit voller Aufmerksamkeit und Andacht, um IHN um Hilfe zu bitten. Dabei erfuellt der Mensch genau den Sinn seines Daseins, indem er hierdurch G"TTlichkeit mit den unteren Dimensionen weltlicher Existenz verbindet.
* basierend auf den Lehren des Lubavicher Rebben.

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