Wajischlach - Torahwochenabschnitt

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Diwre Thora Paraschat Wajischlach

Das Verbot des Genusses der Spannader, ein Merkzeichen unserer Erloesung.

Dem Sefer Hachinuch* folgend enthaelt das ganze Buch Bereschit „nur“ drei Mitzwoth. Diese sind: 1.) Die Mitzwah, fruchtbar zu sein und sich zu vermehren (in Paraschat Bereschit), 2.) die Mitzwah der Beschneidung (in Paraschat Lech Lecha) und 3.) die Mitzwah des Verbotes, die Spannader eines Tieres zu essen (in unserer heutigen Parascha Wajischlach). In Paraschat Wajischlach heisst es: “Darum essen die Kinder Israels die Spannader nicht“ (Ber. 32, 33). Der Ausdruck „nicht essen“ ist dabei nicht ergaenzend gemeint, sondern bedeutet, dass der HEILIGE gelobt sei ER verbietet, sie zu essen.

Ein Grundgedanke dieser Mitzwah ist, Israel gegenueber anzudeuten, dass es trotz der haeufigen Bedraengnis, die es in der Diaspora bzw. Galut von den Voelkern und den Kindern Esaws erleidet, sicher sein kann, dass es nicht untergehen wird. Vielmehr werden Israels Nachkommen und sein Name ewig bestehen bleiben, und ein Erloeser wird für sie kommen und sie von der Hand der Bedraenger erloesen. Durch diese Mitzwah, nicht von der Spannader zu essen, werden die Kinder Israels immer daran denken und in ihrem Glauben und ihrer Gerechtigkeit verbleiben. Dieses Zeichen wurde bestimmt, da jener Engel, der mit unserem Vater Jakob rang (Bereschit 32, 25), laut unserer Ueberlieferung Esaws Schutzengel war (Bereschit Rabbah 77, 3) und Jakob sowie seine Nachkommen aus der Welt entfernen wollte. Doch er konnte Jakob nicht beikommen und verletzte ihn an der Huefte. In gleicher Weise bedraengen die Nachkommen Esaws die Nachkommen Jakobs, doch am Ende werden diese aus ihrer Hand errettet werden. So wie wir bei unserem Vater Jakob fanden, dass ihm am Ende des Ringkampfes die Sonne aufging, um ihm Heilung zu bringen (Bereschit Rabbah 78, 5) und sein Schmerz gelindert wurde, so wird einst auch uns die Sonne des Moschiach aufgehen und uns von unserem Schmerz heilen. Moege er uns bald, in unseren Tagen erloesen, Amen sela.

* Der Sefer Hachinuch ist ein halachisches Werk, welches alle 613 Mitzwoth der Thora in chronologischer Reihenfolge behandelt. Er wird Rabbi Aharon Halevi aus Barcelona zugeschrieben. Die erste Ausgabe des Sefer Hachinuch wird auf das Jahr 1523 (allgemeiner Zeitrechnung) datiert; Erscheinungsort Venedig.