Paraschat Metzora

Die Parascha in Kürze
  • Es wird der Reinigungsprozess für jemanden, der mit Tzara’at befallen war.
  • Es wird über das Konzept von Tzara’at auf Häusern berichtet
  • Gesetze über eine menstruierende Frau werden vorgestellt

Torah_scroll„Dwar“ der Woche

Im vorigen Wochenabschnitt Tasrija haben wir über die Krankheit Tzara’at gelesen, die einen Menschen in ihrer Ausprägung als Hautkrankheit befällt, aber von seinem schlechten Verhalten, insbesondere Laschon Hara – üble Nachrede – ausgelöst wird. Am Ende des Procedere der Diagnose durch den Kohen und der Absonderung von der Gemeinschaft steht ein Reinigungsprozess. Der Metzora, das ist der von Tzara’at befallene Kranke, muss mit dem Opfer auch verschiedene Arten von Holz und Pflanzen darbringen. Jedes Detail des Opfers soll dem Menschen vergegenwärtigen, warum er Tzara’at bekommen hat und wie er richtig Tschuwa tun muss. Die Vögel symbolisieren z.B. durch ihr Gezwitscher die leichtfertige Rede, aus der Laschon Hara entstehen kann. Aber ist es nicht eigentlich verwunderlich, warum der Metzora nach ein, zwei Wochen für tahor – rein – erklärt wird? Wie soll er sich denn in so kurzer Zeit so sehr verändert und verbessert haben?
In den letzten Wochenabschnitten haben wir viel von Simanim – Zeichen - gelesen: Simanim für koschere Tiere, Simanim für Tzara’at usw. Ein Zeichen weist immer auf etwas Tieferes oder Höheres hin. Keduscha – Heiligkeit – und Tuma – Unreinheit – kann man nicht ohne weiteres definieren. Unser menschlicher Verstand kann sie nicht in letzter Konsequenz durchdringen. Die Simanim geben uns gewisse Hinweise und damit einen Einblick in die Welt der Keduscha.

Die Zeichen, die wir sehen können, deuten nur etwas an, aber wir wissen nicht, warum ein Mensch sündigt und welches Größere dahintersteckt. Als sich das Königtum in Israel gespalten hat und Jerobam König über den Stamm Benjamin und den Großteil der Juden wurde, hat er Götzen gedient und die Juden unter seiner Herrschaft nicht zum Tempel nach Jerusalem gehen lassen. Er befürchtete, dass sie dann dem dortigen König aus dem Hause Davids anhängen würden. Wie kann ein so gelehrter Mensch wie er so tief sinken? Unsere Weisen erzählen, dass G“tt Jerobam angeboten hat, auf den richtigen Weg zurückzukehren und zusammen mit König David und dessen Nachkommen die Juden zu führen. Aber er wollte der Erste sein und nicht hinter König David zurückstehen. Wir verstehen ihn nicht, aber ahnen, dass seine Beweggründe mit Stolz zu tun haben. Er hat schon eine große Sünde als Götzendiener begangen, aber sein Stolz war eine noch größere Sünde. Jede große Sünde hat einen Kern, der sich entwickelt, und wir können daraus lernen, wie wir uns verbessern sollen.

Die Tora weiß, dass man nach der Sünde von Laschon Hara nicht innerhalb kürzester Zeit komplette Teschuwa tun kann, aber sie will, dass wir die Ursache dafür finden. Welche Eigenschaft muss ich entwickeln, um dieser Sünde beim nächsten Mal zu widerstehen? So ein Ansatz ist es, der einen im Leben wirklich weiterkommen lässt.

„Biographie“ der Woche

Rabbi Isaiah HaLevi Horowitz - Schlah Hakadosch, Jahrzeit 11. Nissan

Das Jahr der Geburt von Rabbi Horowitz wird als 1565 angenommen. Er wurde in Prag als Sohn des sehr bekannten Rabbiners Abraham Horowitz geboren, der auch sein erster Lehrer war. Mit seiner Familie zog er als Kind nach Krakau und Lublin. An verschiedenen Orten Polens sowie in Wien und ab 1606 in Frankfurt fungierte er als Rabbiner. Als die Frankfurter Juden 1615 aus der Stadt vertrieben wurden, begleitete er sie ins Exil. Danach wurde er als Rabbiner in seine Geburtsstadt Prag berufen, von wo er 1622 nach dem Tod seiner Frau nach Eretz Jisrael aufbrach und so seinem lange gehegten Wunsch nachkam. Er wurde sofort der Rabbiner der Jerusalemer aschkenasischen Gemeinde und zog, als die Situation für ihn dort durch die Araber unerträglich wurde, nach Tiberias. Dort starb er im Jahre 1630. Sein Grab in Tiberias, das in der Nähe von Rambams Grab liegt, wird von vielen Menschen alltäglich aufgesucht.

Sein berühmtes Werk „Schnei Luchot Habrit“ beendete er 1622 in Israel. Es formt das Akronym „Schloh“, unter dem er bekannt ist. Darin erklärt und kommentiert Rabbi Horowitz die tieferen Aspekte der Tora und der Mitzwot, der Feiertage und anderer Aspekte jüdischen Lebens aus seiner kabbalistischen Perspektive. Er betont die Freude an jeder Tätigkeit und wie man seine schlechten Anwandlungen in gute umwandeln kann. Mit seinen Gedanken war er von großem Einfluss auf die chassidische Bewegung.

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel

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