Paraschat Tsaw

Die Parascha in Kürze
  • Weitere Details über die verschiedenen Opfer werden gegeben
  • Die siebentägige Einführung Aharons als Kohen Gadol, Hohepriester, sowie seiner Söhne als Kohanim durch Mosche wird beschrieben

Torah_scroll„Konzept“ der Woche

Der Beginn unserer Parascha befasst sich mit dem Feuer des Altars. Es soll ständig brennen, heißt es dort. Unsere Weisen sagen uns dazu, dass wir immer darauf achten müssen, dass sich Holz auf dem Altar befindet, damit das Feuer nie erlischt. Das hebräische Wort „tamid― bedeutet im Deutschen „ständig― und kommt bezüglich des Mischkans mehrmals in der Tora vor. Wir sehen, dass es nicht nur in dem Sinne gebraucht wird, dass das Feuer ständig bestehen muss, sondern wir müssen auch jeden Tag ein Opfer bringen, das „Korban Tamid― heißt. Es heißt so, weil wir es jeden Tag darbringen müssen – am Morgen und am Nachmittag. Schon Raschi bemerkt dazu, dass das Wort „tamid― in „Korban Tamid― nicht bedeuten kann, dass das Opfer ständig dargebracht wurde, sondern dass es immer wieder – also tagein, tagaus – dargebracht wurde. Somit erkennen wir, dass „tamid― die Bedeutung von ständig und immer wieder haben kann.

Der Unterschied zwischen beiden Bedeutungen liegt auf verschiedenen Ebenen. Zum Einen gibt es zwei Arbeiten: die eine Arbeit beinhaltet die ständige Wiederholung und die andere Arbeit ist es, Dinge fortzusetzen. Auch die damit verbundenen Schwierigkeiten sind unterschiedlich: bei einer Arbeit, die man ständig machen muss, ist es wichtig, darauf zu achten, keine Pause zu machen. Bei einer Arbeit, die immer wiederkehrt, ist das Vermeiden von Routine besonders relevant. Somit sollen wir hieraus zwei Ansätze lernen – einerseits muss man beachten, dass Dinge immer genährt werden, d.h. man muss ständig Tora lernen und immer in ihr forschen. Andererseits muss man bei Aufgaben, die immer wiederkehren, darauf achten, dass sie für uns immer wie neu bleiben. Sobald wir die Gesetze wie Roboter ausführen, verlieren wir die Chance, sie so mit Sinn zu erfüllen, wie G―tt es von uns will.

„Biographie" der Woche 

Rabbi Mosche Feinstein (Jahrzeit 13. Adar II)

Rabbi Mosche Feinstein wurde am 7. Adar 5655 (1895), dem Geburts- und Todestag Mosche Rabbejnus, in der weißrussischen Kleinstadt Usda in eine illustre Familie geboren. Sein Vater David war ein angesehener Rabbiner und der erste und sehr wichtige Lehrer seines Sohnes. Sein Genie zeigte sich schon sehr früh und er lernte in bedeutenden Jeschiwot, wo er immer ein hervorragender Student war. Die Umstände des ersten Weltkriegs brachten es mit sich, dass Rav Feinstein ab 1915 in verschiedenen Städten Weißrusslands als Rabbiner tätig war. Nach der Machtübernahme durch die russischen Kommunisten wurde die Bedrängung der Juden in der Zeit zwischen den Weltkriegen sehr groß und es gelang der Familie Feinstein im Jahre 1936, in die USA auszuwandern. Zu dieser Zeit waren jedoch die Perspektiven für einen orthodoxen Rabbiner des Kalibers eines Rav Mosche Feinstein weniger als rosig, denn die amerikanische Toragemeinde befand sich im Niedergang, weil sich immer mehr Juden durch den „American way of life― vom Judentum entfernten. Mit unerschütterlichem G―ttvertrauen begegnete er allen Schwierigkeiten und wurde schließlich zum Rosch Jeschiwa von Mesivta Tiferes Yerushalayim an der New Yorker Lower East Side berufen. Diese Position hatte er für den Rest seines Lebens inne. Er war einer der führenden Rabbiner der USA und vertrat vehement die traditionelle Position gegenüber den liberalen jüdischen Strömungen. Seine verständnisvolle Art und große Bescheidenheit verbunden mit seiner außerordentlichen Gelehrsamkeit ließen ihn überall viele Anhänger finden.

Rav Feinstein gehört nicht nur zu den größten im 20. Jahrhundert in Amerika wirkenden Rabbinern, sondern wurde schon zu Lebzeiten als eine der angesehensten halachischen Autoritäten weltweit angesehen, dessen Entscheidungen richtungweisend waren und sind. Er veröffentlichte sie unter dem Namen „Igros Mosche―. Darunter werden Themen behandelt wie Fragen zur medizinischen Ethik als auch Probleme des modernen Alltags bzw. der Arbeitswelt. Weitere Werke befassen sich mit seinen Kommentaren zu Tora und Talmud.

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel