Paraschat Tazria-Metzora

Die Parascha in Kürze
  • Eine Frau bringt nach einer Geburt ein Sühnenopfer und erst dann ist sie wieder rein um in den Tempel zu gehen.
  • Ein Mensch der einen Aussatz bekommt, wird unrein und muss sich eine Woche absondern bis dieser verheilt und nach einem Reinigungsprozess (ein Opfer darbringen) wieder rein wird; dieser kann nicht nur auf seinem Körper oder Haut entstehen, sondern auch auf seiner Kleidung oder seinem Haus. Auch da muss man einen Prozess durchlaufen und das Kleid bzw. das Haus reinigen.
  • Die verschiedenen Wege wie ein Mann bzw. eine Frau unrein wird. Eine Frau die ihre Tage bekommt muss nach sieben reinen Tage in die Mikve gehen, respektive der Mann.

„Dwar“ der Woche

Eine Frau muss nach einer Geburt ein Opfer im Tempel bringen. Die Unreinheit, die mit einer Geburt kommt, verpflichtet sie zu einem Sühneopfer, von einem Olah (ganz verbranntes Opfer) und einem Chatath (Sündenopfer). Bis dieses Opfer gebracht wird, darf die Frau nicht in den Tempel eintreten und auch kein Heiliges essen. Nicht nur eine Frau muss dieses Opfer bringen, auch ein Mezora (jemand der einen besonderen Ausschlag hatte) oder derjenige der unrein geworden ist. Die Verbindung von diesen zwei Opfern, Olah und Chatath, ist eine sinnvolle Kombination für die Sühne. Doch zu erwarten wäre, dass zuerst das Chatat als Zeichen der Tschuwa, der Umkehr gebracht wird, und dann das Olah, welches unsere Bereitschaft in die Nähe G-ttes zurückzutreten zeigt. Im Falle der Wöchnerin wählt der Vers jedoch die umgekehrte Reihenfolge der Erwähnung der Opfer. Dies erscheint zunächst unlogisch. Das Chatat symbolisiert immer das „Sur Mera“ „das sich Entfernen vom Negativen –dem Bösen“, das Olah bezeichnet das „Asse Tov“ „das Ausführen des Positiven - der guten Tat“. Deswegen müssen wir immer zuerst das Chatat bringen, bevor wir uns mit dem Guten beschäftigen. Doch gibt es eine Ausnahme! Eine Frau die soeben ein neues Kind auf die Welt gebracht hat, wird mit einer großen Verantwortung betraut. Die Erziehung dieses wunderschönen Geschöpfes G-ttes. Um diese Aufgabe zu bewältigen muss man sich ein Ziel setzen, erst dann kann man sich diesem richtig widmen. Das Ziel im Leben ist das „Asse Tow“ „das Gute zu machen“. Leider geht es nicht immer auf leichtem Weg und man muss manchmal erst den Weg des Schlechten durchlaufen, doch man darf nie vergessen wo das Ziel ist. Genau deswegen wird bei der Geburt das Opfer von Olah zuerst erwähnt, um uns an unser wichtiges Ziel zu erinnern.

„Midrasch“ der Woche

Einmal ist Rabbi Abba aus der Stadt hinausgegangen. Er sah einen armen Arbeiter, der vor ihm schlenderte und müde ausschaute. Dieser Mensch kam zu einem verlassenen Gebäude, dessen Wände, so schien es, gleich einstürzen würden. Und obwohl das Haus zusammenbrechen konnte, ging der Arme hinein, legte sich hin und schlief ein. Dieses bereitete Rabbi Abba große Sorgen. Denn dieser Mensch konnte jeden Augenblick getötet werden! Rabbi Abba entschied sich, seinen Schlaf zu bewachen, um ihn zu warnen, falls die Wände sich noch mehr neigen würden. Plötzlich sah er, wie eine riesige Schlange aus einer Spalte in der Erde heraus kroch und sich dem Armen näherte. Doch im allerletzten Moment sprang ein wildes Tier aus den Steinen des halb zerstörten Hauses heraus und tötete die Schlange. Der Arme hat den ganzen Zwischenfall in glückseliger Unwissenheit verschlafen. Aufgewacht, stand er auf und ging vom Haus fort... Und das Haus brach zusammen, verwandelte sich in Ruinen! Rabbi Abba holte den Armen ein und fragte: „Welche gute Taten hast du begangen? Für welches Verdienst wurdest du gerettet?“ „Ich bin der gewöhnlichste, mittelmäßigste Mensch“, – antwortete der Arme. Aber Rabbi Abba wusste, dass eine tiefere Bedeutung hinter den Ereignissen steckt, deren Zeuge er wurde. „Das kann nicht sein! Gerade erst sah ich zwei offensichtliche Wunder. Warum hat Haschem sie für dich getan? Wie hast du diese verdient? Welche gute Taten hast du begangen?“ „Also, vielleicht nur das, dass ich mich niemals niederlege, bis ich nicht jedem verziehen habe, der mich gekränkt oder mir geschadet hat, und bei jedem nicht um Verzeihung gebeten habe, wen ich gekränkt haben könnte.

„Konzept“ der Woche

Diese Parascha lehrt uns viel über Krankheiten und ihre Behandlung. Diese Krankheiten werden jedoch nicht durch Ärzte behandelt und ihr Charakter ist einer, der schwierig nachzuvollziehen ist. Tumah, spirituelle Unreinheit, Zaarat, ein besonderer Ausschlag. Die Torah erklärt uns das Konzept der Verunreinigung der Seele. Diese Krankheiten sind so ernsthaft, dass ein soziales Leben unmöglich ist. Der Betroffene kann den Tempel nicht betreten, muss in bestimmten Fällen in die Quarantäne. Die Torah lehrt uns, welch wichtige Rolle das Innere eines Menschen hat, und dass die Seele, auch wenn im Verborgenen, noch mehr geschützt werden muss, als unser Körper. Sie lehrt uns, auf unsere Seelen zu achten.

Mit freundlicher Unterstützung von HaMakor.de und Rabinner Aron Orzel

Einmal ist Rabbi Abba aus der Stadt hinausgegangen. Er sah einen armen Arbeiter, der vor ihm schlenderte und müde ausschaute. Dieser Mensch kam zu einem verlassenen Gebäude, dessen Wände, so schien es, gleich einstürzen würden. Und obwohl das Haus zusammenbrechen konnte, ging der Arme hinein, legte sich hin und schlief ein. Dieses bereitete Rabbi Abba große Sorgen. Denn dieser Mensch konnte jeden Augenblick getötet werden! Rabbi Abba entschied sich, seinen Schlaf zu bewachen, um ihn zu warnen, falls die Wände sich noch mehr neigen würden. Plötzlich sah er, wie eine riesige Schlange aus einer Spalte in der Erde heraus kroch und sich dem Armen näherte. Doch im allerletzten Moment sprang ein wildes Tier aus den Steinen des halb zerstörten Hauses heraus und tötete die Schlange. Der Arme hat den ganzen Zwischenfall in glückseliger Unwissenheit verschlafen. Aufgewacht, stand er auf und ging vom Haus fort... Und das Haus brach zusammen, verwandelte sich in Ruinen! Rabbi Abba holte den Armen ein und fragte: „Welche gute Taten hast du begangen? Für welches Verdienst wurdest du gerettet?“ „Ich bin der gewöhnlichste, mittelmäßigste Mensch“, – antwortete der Arme. Aber Rabbi Abba wusste, dass eine tiefere Bedeutung hinter den Ereignissen steckt, deren Zeuge er wurde. „Das kann nicht sein! Gerade erst sah ich zwei offensichtliche Wunder. Warum hat Haschem sie für dich getan? Wie hast du diese verdient? Welche gute Taten hast du begangen?“ „Also, vielleicht nur das, dass ich mich niemals niederlege, bis ich nicht jedem verziehen habe, der mich gekränkt oder mir geschadet hat, und bei jedem nicht um Verzeihung gebeten habe, wen ich gekränkt haben könnte.