Wochenabschnitt Mikez und Chanuka Sameach

Andeutungen in der Thora auf Chanukka

In der Schöpfungsgeschichte heißt es: „Wajomer Elokim jehi or“ – „und G“TT sprach es werde Licht“ (Bereschit 1,3). Das hebräische Wort „jehi“ für „es werde“ hat in der Gematria den Zahlenwert 25. Das hebräische Wort „or“ für „Licht“ ist das 25. Wort in der Thora. Welche Andeutung auf Chanukka ist denn hieraus ersichtlich?

 

Nun, das Wunder von Chanukka - der Sieg der Chaschmonäer über die Hellenisten und die wieder Einweihung des Tempels mit dem Zünden des stetig brennenden Lichtes der Menora – trug sich am 25. Tag des Monats Kislew zu. Das hierzu verwendete Öl, welches dem einzig auffindbaren Gefäß mit dem unberührten Siegel des Cohen Gadol entstammte, reichte durch ein Wunder acht Tage; genau der Zeitspanne, die zur Beschaffung von Nachschub an rituell reinem Olivenöl nötig war. Unter normalen Umständen hätte die in dem Gefäß befindliche Menge Öl nur für einen Tag ausgereicht.

Ein weiterer Hinweis auf Chanukka findet sich am Ende des Buches Bemidbar in der Parascha Massei. Im Wochenabschnitt Massei werden die Stationen aufgezählt, die das jüdische Volk auf seiner 40jährigen Wanderschaft durch die Wüste gemacht hat. In Bemidbar 33, 29 heißt es: „...und brachen auf von Mitkah und lagerten in Chaschmonah“. Chaschmonah war die 25. von den insgesamt 42 aufgezählten Stationen. Das am 25. Kislew beginnende Chanukkafest ist nicht zuletzt den Chaschmonäern gewidmet, die siegreich den Kampf gegen den hellenistischen Götzendienst führten und die Reinheit des Tempeldienstes wiederherstellten.

Paraschat Miketz

Im dieswoechigen Torah-Abschnitt Miketz lesen wir davon, dass als Schimon in Aegypten in Arrest genommen wurde, seine Brueder Bedauern ueber das, was sie Yossef angetan haben, zum Ausdruck brachten. Sie sagten zueinander: "Wir sind nun in dieser misslichen Lage fuer das, was wir einst Yossef angetan haben. Als dies Ruven, der aelteste der Brueder hoerte, antwortete er: "Ich hatte euch doch gesagt, dass ihr euch nicht gegen das Kind versuendigen sollt!"

Wie wir noch aus dem vorherigen Torah-Abschnitt wissen, wusste Ruven die ganze Zeit ueber, dass seine Brueder sich gegenueber Yossef versuendigten. Deswegen hatte Ruven urspruenglich auch versucht, Yossef aus der Hand seiner Brueder zu befreien. Er war letztlich jedoch dazu nicht in der Lage, da er schiesslich nicht anwesend war, als Yossef verkauft wurde; Ruven war zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Rueckweg zu ihrem Vater Yakov.Die Brueder haben nun zweifellos erkannt, dass sie falsch gehandelt haben. Sie haben bereits ihre Schuld eingesehen und waren reumuetig. Warum sagte Ruven also dann noch zu ihnen: "Ich hatte es euch doch gesagt"?

Der Punkt ist, dass Ruven seinen Bruedern damit die wahre Bedeutung von Teschuwa (Umkehr) vor Augen gehalten hat. Er hoerte seine Brueder sagen, dass sie reumuetig seien fuer das, was sie Yossef angetan haben, wegen der misslichen Lage in der sie sich jetzt befanden. Ruven aber wuenschte sich seinen Bruedern beizubringen, dass wahre Umkehr auf der Einsicht beruht, dass falsch nun einmal falsch bedeutet, weil es eine Suende war, und nicht weil man sich jetzt in einer misslichen Lage befindet. So wie der Rambam erlautert: Wahre Teschuwa bedeutet, dass man an einem Punkt angekommen ist, an dem G"TT selbst einem attestieren kann, dass man den selben Fehler nicht noch einmal begehen wird. Wenn jemand aber nur Bedauern aus  dem Umstand zeigt, weil es ihm gerade schlecht ergeht, was wird dann erst sein, wenn es ihm wieder gut ergeht?

Aus dem Grunde sagte Ruven zu seinen Bruedern: "Ich hatte euch doch gesagt: Versuendigt euch nicht...", soll heissen: Ihr muesst euch darueber klar werden, dass das eigentliche Problem ist, dass ihr euch versuendigt habt und nicht dass ihr euch jetzt in einer misslichen Lage befindet. Nur wer die Suende, die er begangen hat bedauert, weil es eine Suende war, ist auch in der Lage, wahre Teschuwa zu begehen.

Schabbat Schalom und Hanukka Sameach!

* basierend auf Likutei Sichot, Vol. 30.


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