Wochenabschnitt Toldot

Yizchak Avinu, der Brunnengräber

Die dieswoechige Parascha konzentriert sich auf unseren Vorvater Yizchak; in ihr wird unter anderem von den Brunnen, die er gegraben hat, eingehend berichtet. Nun, die Thora berichtet uns nicht ueber alle Einzelheiten im Leben unserer Vorvaeter; insbesondere die 180 Lebensjahre Yizchak Avinu's werden in nur wenigen Kapiteln beschrieben. Wenn die Thora uns aber von einer bestimmten Begebenheit im Leben einer unserer Vorvaeter erzaehlt, handelt es sich dabei nicht nur eine rein physische Angelegenheit, sondern vielmehr um eine von signifikanter spiritueller Bedeutung.
Einen Brunnen zu graben, erfordert das Wegschaufeln von mehreren Schichten Erde sowie das Freilegen einer Quelle von lebenspendendem Wasser. In Analogie bedeutet dies: Das Vordringen zu seinem G"TTlichen Inneren sowie dessen Aktivierung als ein Quell von Lebendigkeit und innerer Staerke.
Jeder von uns hat eine Seele, die ein tatsaechlicher Teil von G"TT ist. Und jeder Existenz auf dieser Welt wohnt ein G"TTlicher Funke inne. Yizchak Avinu's Dienst an G"TT beinhaltete gerade den Antrieb, jenes G"TTliche Potenzial freizulegen, was allem und jedem inne wohnt, sowie dieses Potenzial fuer positive Veraenderungen zu nutzen.
Vor diesem Hintergrung koennen wir verstehen, warum Yizchak Avinu gerade Esav seinen Segen geben wollte, anstatt Yaakov Avinu zu segnen. Yizchak kannte zwar Esav's Wesen und liess sich nicht einfach taeuschen - aber Yizchak war eben auch ein "Brunnengraeber". Als Vater war Yizchak Avinu eben darum bemueht, seinem Sohn Esav zu helfen, dessen spirituelles Potenzial freizulegen. Yizchak wusste, dass erfolgreiche Erziehung nicht ohne Investitionen erzielt werden kann. Daher dachte sich Yizchak, durch seinen Segen Esav dazu verhelfen zu koennen, sein verborgenes Potenzial zu erkennen.
Yizchak Avinu irrte sich jedoch. Er erkannte nicht, dass sein Segen fuer seinen Sohn Yaakov vorbestimmt war. Letzten Endes werden jedoch die Nachfahren Esavs - des Bruders, dessen Dasein mit den materiellen Dingen weltlicher Existenz tief verbunden ist - deren spirituelles Potenzial entdecken und zu nutzen lernen. "Esav" wird dies jedoch nicht aus eigener Kraft bewerkstelligen. Esav's Entwicklung wird erst durch die muehsame Arbeit von Yaakov's Nachfahren ermoeglicht werden - namentlich der Arbeit, die spirituellen, inneren Dimension weltlicher Existenz freizulegen. Aus dem Grund ist es gerade Yaakov, der den Segen von Yizchak Avinu zurecht verdient.
 


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